Januar
Der afrikanische Elefantenbulle ist nur als Jungtier Teil einer Herde. Wenn er mit etwa acht Jahren die Pubertät erreicht, wird er von den älteren Kühen vertrieben. Meist finden sich Männchen zu eigenen Junggesellenverbänden zusammen. Nur während der Musth, einer einmal im Jahr für mehrere Tage anhaltenden Phase der Fortpflanzung oder wenn sie alt werden, sind sie als Einzelgänger unterwegs.


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Februar
Die Spitzkoppe ist eine der höheren freistehenden Erhebungen Namibias und für ihre außergewöhnliche Silhouette bekannt. Eingebettet in die Ebenen westlich des Erongo ragt sie rund 700 Meter aus der Fläche heraus und ist daher über viele Kilometer weit sichtbar. Ihr Name lässt vermuten, dass sie irgendwie „spitz“ ist – sie besteht jedoch eigentlich aus zwei prominenten Spitzen, die je knapp 1.600 Meter hoch sind, wobei die „Große Spitzkoppe“ aufgrund ihrer Form auch das Matterhorn Namibias genannt wird.

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März
Um mit ihrem langen Hals trinken zu können, muss die Giraffe ihre Vorderbeine weit von sich spreizen, um den Kopf tief genug zur Wasserquelle herabsenken zu können. Das ist nicht nur ungemütlich und anstrengend für die Giraffe, sondern macht sie auch angreifbar für Löwen, Leoparden und Hyänen. Glücklicherweise muss sie nur selten trinken: Normalerweise deckt sich der Flüssigkeitsbedarf der Giraffen aus den Blättern der Akazien die sie als Nahrung aufnehmen.

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April
Donnernd stürzt der Kunene in die 40m tiefe Schlucht, die der Fluss in Millionen Jahren in die Landschaft gegraben hat und hüllt die umliegenden Hänge in einen feinen Nebel aus Gischt. Durch das ganzjährige Vorhandensein von Feuchtigkeit hat sich entlang der Fälle eine üppige Vegetation aus Palmen, Baobabs und weiteren Pflanzen ausgebildet, die wiederum die Grundlage für eine reiche Fauna darstellt. Das schäumende Wasser und die Gischt gaben den Epupa Fällen ihren Namen: „Epupa“ entstammt der Sprache der Herero und bedeutet in etwa so viel wie schäumendes Wasser.
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April
Im Schatten des dichten Buschwerks der Dornensavanne hat der Löwe Schutz vor der unerbittlichen Hitze der Mittagssonne gesucht und wartet nun auf die kühleren Stunden der Nacht. Denn erst mit der untergehenden Sonne beginnt für ihn die eigentliche Zeit der Jagd. Dennoch beobachtet er aufmerksam seine Umgebung und lauscht in das ihn umgebende Dickicht hinein. Vielleicht kann er doch ein unvorsichtiges Zebra oder eine verirrte Gazelle im dichten Gestrüpp überraschen. Eine solch einfache Beute wäre für diesen Opportunisten ein gefundenes Fressen.
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Juni
Mit einer Höhe von 278 Metern ist der Swartbankberg ein eher unscheinbarer Hügel am nördlichen Rande der Namib. Bemerkenswerter jedoch ist das Geschehen hinter der Erhebung. Der Kuiseb Fluss, der gleich südlich des Berges entlangführt, bildet eine harte Grenze zwischen den roten Sanddünen der Namib und dem braunen Felsuntergrund nördlich des Flusses. Die unregelmäßigen Fluten des ansonsten trockenen Kuisebs verhindern, dass die langsam wandernden Dünen der Namib über das Flussbett hinaus wandern können und spülen den Sand einfach ins Meer.
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Juli
Eine alte Redensart besagt, dass der Strauß bei Bedrohung „den Kopf in den Sand steckt“. Tatsächlich rettet sich der Strauß, der sehr schnell laufen kann, meist durch Davonlaufen. Er ist aber auch in der Lage, sich mit einem gezielten Tritt seiner scharfen Krallen zu verteidigen, der einen Löwen oder einen Menschen zu töten vermag. Vor allem brütende Strauße legen sich jedoch bei nahender Gefahr oft flach auf den Boden und halten Hals und Kopf dabei gerade ausgestreckt. Da aus der Ferne der flach am Boden liegende Hals nicht mehr zu sehen ist, könnte dieses Verhalten zu der Legende geführt haben.
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August
Tief in der Namib liegt das Deadvlei, die trockenliegende Erdsenke eines vor Jahrhunderten ausgetrockneten Wüstenflusses. Dünen, die sich vor die Senke geschoben haben verhinderten, dass die etwa einmal im Jahrzehnt auftretenden Wasserfluten aus den Regenfällen im Hinterland Namibias sich über die Ebene ergießen konnten. Langsam vertrockneten die Kameldornbäume die dort wuchsen und starben ab. Zurück blieben die toten Stämme der Bäume die durch die extreme Trockenheit dauerhaft konserviert wurden und die dem Vlei fortan seinen Namen gaben.
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September
Zebramangusten sind nicht wählerisch wenn es um Nahrung geht. Neben Insekten ernähren sie sich auch von Amphibien und Reptilien bis hin zu kleinen Säugetieren und Früchten. Selbst Aas oder Leckerbissen aus dem Dung eines Elefanten werden nicht verschmäht. Meist streifen sie in kleinen Gruppen suchend durch die Savanne und graben mit ihren langen Krallen im Boden nach Essbarem. Ihr hervorragender Geruchssinn hilft ihnen dabei die Beute sicher aufzuspüren.
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Oktober
Als im 17. Jahrhundert die ersten weißen Siedler ins Landesinnere Namibias vordrangen, beobachtenden sie die Ureinwohner wie sie Äste vom Baum trennten, sie aushöhlten und zu Köchern für ihre Jagdpfeile verarbeiteten. Es war die Geburtsstunde des Namens „Köcherbaum“. Heute ist der Köcherbaum ein Wahrzeichen Namibias und prangt von vielen Logos und Wappen aber auch auf einer Seite der 50 Cent Münze. Den Webervögeln, die ihre riesigen Nester zwischen die Äste des Baumes bauen, wird das alles ziemlich egal sein. Für sie ist es der Baum der ihnen eine Heimat schenkt.

November
Gegen Mittag hat sich eine Herde Zebras dem Wasserloch genähert um zu trinken. Doch die Zebras sind vorsichtig. Die Angst vor einem überaschenden Angriff eines Löwen oder eines Leoparden lässt sie sich nur sich ganz langsam der Wasserlinie nähern. Doch Durst und die Hitze lassen ihnen keine Wahl. Irgendwann löst ein einzelnes Tier sich aus der Gruppe, tritt an das Ufer und beginnt zu trinken. Von da an dauert es nur wenige Momente bis der Rest der Herde dem Mutigen folgt und alle bis zum Bauch, oder noch tiefer, im Wasser stehen um sich abzukühlen und ihren Durst zu stillen.

Dezember
Die tief über dem Horizont stehende Sonne über dem Namibrand-Naturreservat deutet das bevorstehende Ende des Tages an und taucht die Landschaft in die goldenen Farben des Abends. Das Flimmern der Luft, das tagsüber den Blick in die Weite unscharf und wie durch einen Schleier getrübt hat, ist verschwunden. Und auch der heiße Wind, der den ganzen Tag die Gräser der Ebene durchstreift hat, ist eingeschlafen und der kühlen Stille der abendlichen Luft gewichen. Doch dieser Moment ist nur von kurzer Dauer. Bald wird die Sonne unter dem Horizont verschwunden sein und das blasse Licht der Sterne die Landschaft in das dunkle Grau der Nacht tauchen.


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