Januar
Der Feuerfalter hat sich auf einer Ähre zwischen den hohen Gräsern niedergelassen um neue Kraft für seinen Weiterflug zu sammeln. Hier am Farewell Spit, einer 32 km langen Landzunge im äußersten Norden der Südinsel, bläst ein permanenter und starker Nordwind aus der Cookstraße. Die Dünen und Wiesen der Landzunge bieten dem Wind kaum Widerstand und so tragen die Böen alles hinfort was sich nicht gegen den Wind behaupten kann. Nach ausgiebiger Pause kann dann auch der Feuerfalter diesen Kräften wieder trotzen.

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Februar
In der Nacht hat der Wind kalte trockene Luftmassen an die Westküste der Südinsel getrieben und endlich den tagelangen Regen zum Erliegen gebracht. Der nun strahlend blaue Himmel und die glasklare Morgenluft erlauben jetzt einen weiten Ausblick auf den Westland Tai Poutini National Park. Wo gestern noch eine undurchdringliche Wand aus Nebel und Regen stand, leuchtet nun in den ersten Sonnenstrahlen die Gebirgskette des Neuseeländischen Alpenmassivs auf.

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März
Mit einer Spannweite von über 3 Metern gehört der Königsalbatros zu den größten Langstreckenfliegern dieser Erde. Manche Tiere legen in einem Jahr bis zu 80.000 km zurück. Sie lieben es in starken Sturmwinden zu segeln und sich durch die dynamischen Aufwinde in die Höhe tragen zu lassen. Doch ihre riesigen Schwingen und der massige Körper, der es ihnen erlaubt bei solchen Bedingungen zu fliegen, haben auch ihren Nachteil. Fällt die Windgeschwindigkeit unter etwa 12km/h können die majestätischen Vögel nicht mehr abheben und müssen an Land oder auf dem Wasser verbleiben.

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April
Neuseeland liegt auf der Grenze zwischen der Pazifischen und der Australischen Platte. Die Kräfte die bei diesem Zusammentreffen Neuseeland formten und auch noch heute formen, sind unter anderem im Hidden Valley, einer geothermalen Zone in der Nähe von Taupo sichtbar. Hier treibt die Hitze im Erdinneren Wasser in Form von Geysiren an die Oberfläche. Mikrobakterien siedeln sich an den Abflüssen der Geysire und ernähren sich von den mineralreichen Schwefelverbindungen des bis zu 60°C heißen Wassers. Sie geben zusammen mit den Mineralien den Hängen ihre auffällige Farbe.
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April
Rund um die Küsten Neuseelands lebt der Gemeine Delfin. Auf einer Schifffahrt vom Festland zu einer der vorgelagerten Inseln kann man fast immer beobachten, wie diese Delfine flink auf der Bugwelle des Bootes reiten und meterweite Sprünge über der Wasseroberfläche vollführen. Ob es Neugierde, Verspieltheit oder einfach nur die Lust am Leben ist, die die Delfine in die Nähe des Menschen führt, ist bis heute unerforscht.

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Juni
Auf der Südinsel Neuseelands liegen an der Koekohe Beach die Moeraki Boulders, eine Ansammlung großer kugelförmiger Felsen. Der Ursprung dieser Steine liegt etwa 60 Millionen Jahre zurück als tierische oder pflanzliche Überreste auf den seichten Meeresboden absanken und sich dann über Jahrmillionen Sedimente daran anlagerten. Risse die sich über die Zeit durch den Wechsel der Gezeiten bildeten wurden erneut durch Sedimente aufgefüllt und erzeugten so die markanten Linien in den Steinkugeln.
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Juli
Der Koru, ein noch teilweise eingerollter junger Farnwedel, ist das National Symbol Neuseelands. Für die Māori, die ersten Einwohner Neuseelands, hat der eingerollte Farnwedel eine tiefe spirituelle Bedeutung. Man findet ihn allerorts in Schnitzereien, Malereien oder in den Tätowierungen der Māoris wieder. Selbst die offizielle Flagge der Neuseeländischen  Māoris ziert ein stilisiertes Koru-Enblem. Er seht als Symbol für die Quelle und den Fortgang allen Lebens.
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August
Gegen Abend hat der starke Westwind einen weiteren Tiefausläufer über die Küste vor Greymouth in das Landesinnere getrieben wo sich nun die Wolken an den Neuseeländischen Alpen abregnen. Die durch den Sturm aufgewühlte See  und der Regen haben den Strand leergespült der nun ruhig im Licht des Abends liegt. Doch am Horizont deutet das Aufsteigen der Wolken das Herannahen einer weiteren Front und dem damit verbundenen Regen an.
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September
Unermüdlich fliegt das Seeschwalbenpaar über die Bucht vor der Otago Halbinsel um für seinen scheinbar unersättlichen Nachwuchs Futter zu besorgen. Die Vögel gleiten dabei mehrere Meter über der Meeresoberfläche dahin und stürzen sich dann plötzlich in die See um kleine Fische und Garnelen zu fangen, die sie ihrem hungrigen Jungen in den Schlund schieben. Doch nun, gegen Ende Januar, ist der Jungvogel groß genug um sich sein eigens Futter zu suchen. Die Eltern vergrößern die Pause zwischen den Fütterungen zunehmend, bis der Hunger die junge Seeschwalbe selbst zur Futtersuche antreibt.
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Oktober
Für die Maori ist Neuseeland Aotearoa was übersetzt so viel wie Land der langen weißen Wolke bedeutet. Nach einer mündlich überlieferten Legende der Maori soll die Tochter des Entdeckers Kupe etwas Weißes am Horizont gesehen und „He ao! He ao!“ („Eine Wolke! Eine Wolke!“) ausgerufen haben. Sie hatte damit die Great Barrier Island entdeckt, die in der Sprache der Maori bis heute als Aotea (also weiße Wolke) bezeichnet wird. Als die Maori bald darauf eine wesentlich größere Landmasse hinter dieser Insel entdeckten, nannten sie sie Aotea Roa.

November
Am Victory Beach der Otago Halbinsel hat sich ein einzelnes Seelöwenweibchen niedergelassen um sich von den Strapazen seiner Nahrungssuche im Meer zu erholen. Fische, Krustentiere und Kalmare stehen auf dem Speiseplan dieser Seelöwenart. Aber auch Seevögel wie Pinguine werden nicht verschmäht, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Wegen ihrer beachtlichen Größe von bis zu 3 Metern brauchen diese Meeressäuger außer dem Schwertwal und dem Weißen Hai keine natürlichen Feinde im Meer zu fürchten.

Dezember
Auf der Südinsel Neuseelands liegt der etwa 12km lange Franz-Josef- Gletscher dessen Fuß auf eine Meereshohe von 400m herab reicht und dessen Eismassen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70cm pro Tag talwärts bewegen. Der Grund für diese, für einen Gletscher außergewöhnlich hohen Geschwindigkeit, liegt in den extrem hohen Niederschlägen von bis zu 6.500 mm pro Jahr die für einen steten Nachschub an Schnee und Eis auf dem 20 km² großen Schneefeld oberhalb des Gletschers sorgen. Doch auch dieser Gletscher schrumpft unter den Folgen der globalen Erwärmung und wird voraussichtlich bis zur Jahrhundertwende 5km seiner Länge verloren haben.


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