Januar
Mit der Mittagshitze hat sich der Bunt-Tukan in die schattigen Regionen der Baumkrone zurückgezogen. Sein riesiger aber leichtgewichtiger Schnabel dient unter anderem der Regulierung seines Wärmehaushalts. Abhängig von der Umgebungstemperatur kann das Blut das durch den Schnabel fließt gekühlt oder erwärmt werden. Diese natürliche Klimaanlage erlaubt es dem Tukan hier im Südamerikanischen Dschungel auch an den heißesten Tagen kühl zu bleiben.

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Februar
Am südlichen Rand der Atacama ist der Wüstenfuchs auf der Suche nach Fressbarem. Sein empfindlicher Geruchs- und Gehörsinn helfen ihm beim Aufspüren von Kleinsäugern, Eidechsen und Insekten. Aber auch Aas verschmäht er nicht. Dabei wandert er jeden Tag viele Kilometer auf dem Weg zu seiner nächsten Mahlzeit. Doch heute ist kein guter Tag für ihn. Der seltene Regen in dieser Region verwischt alle Spuren und das Rauschen des Niederschlags macht ihn taub für die Geräusche in seiner Umgebung.

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März
Wie aus einem Märchen sitzt der Teichfrosch am Rande eines abgelegenen Teiches und wirbt mit seinem Rufen um paarungsbereite Weibchen. Kommt ein Weibchen vorbei so klammert er sich an sie bis es seine Eier ablegt und er sie besamen kann. Allerdings ist er nicht wählerisch bei seiner Wahl und so kommt es vor, dass er sich vor lauter Liebestollheit schon mal im Geschlecht seines Partners irrt.


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April
Gelassen beobachtet der Weißkehlwaran die Umgebung aus seiner sicheren Baumhöhle in der alten Akazie. Mit der steigenden Mittagssonne hat sich die Echse hierhin zurückgezogen, um die heißen Stunden des Tages abzuwarten. Erst wenn die Temperaturen gegen Nachmittag abkühlen wird sie ihren Bau verlassen um sich auf Nahrungssuche zu begeben. Bis dahin erlaubt ihr Zimmer mit Ausblick Feinde schon von weitem zu sehen und sich gegebenenfalls in das Innere seiner Höhle zurückzuziehen..
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April
Unbeeindruckt sitzt der Nasenaffe in der Krone einer Küstenmangrove und verspeist seelenruhig die jungen Triebe derer er ohne Anstrengung habhaft werden kann. Der durch die gärenden Blätter aufgeblähte Bauch, die helle Halskrause in seinem leuchten Fell und die unwirklich große Nase gaben ihm den Spitznamen ‚Dutch Monkey‘. Die Ureinwohner Borneos kamen nicht umhin eine Ähnlichkeit zwischen den Affen und den holländischen Handelsseefahrern des 17ten Jahrhunderts zu sehen.
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Juni
Gegen Nachmittag hat sich ein Rudel Löwen an einem Wasserloch am westlichen Rand des Krüger National Parks eingefunden, um auf den Einbruch der Nacht zu warten. Teil der Gruppe ist auch ein Junglöwe der bald seine Geschlechtsreife erreicht haben wird. Noch dulden die Rudelführer und die Weibchen seine Gegenwart, doch schon bald wird er das Rudel verlassen und seinen eigenen Weg gehen müssen. Doch bis dahin wird er noch seine Muskeln spielen lassen dürfen.
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Juli
Ein kalter Westwind weht vom Atlantik über das Cape Cross, einer Halbinsel an der Skeleton Coast im Norden Namibias, und treibt die morgendlichen Nebelfetzen in das ausgedörrte Landesinnere.  Doch das Pelzrobbenmännchen stört weder der kalte Wind, noch interessiert es sich für den Nebel. Jetzt, unmittelbar nach der Geburt der Jungen, lassen die zum Teil blutigen Kämpfe um die besten Reviere und größten Harems etwas nach und so findet das Männchen etwas Zeit sich von diesen anstrengenden Auseinandersetzungen kurz zu erholen.
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August
In der kühlen Abenddämmerung hat das Bennett Wallaby sein schattiges Versteck in den Büschen verlassen, um sich auf die Suche nach saftigen Gräsern und Farnen zu begeben. Doch die ruhige Stille des Abends im Narawntapu Nationalpark auf Tasmanien trügt und so muss das Wallaby ständig auf der Hut sein. Der Tasmanische Teufel sowie streunende Hunde machen Jagd auf die sanften Beuteltiere. Selbst beim kleinsten Laut unterbricht das Wallaby seine Nahrungsaufnahme und schaut sofort prüfend in die Richtung, aus der der Wind das Geräusch hergetragen hat, um notfalls schnell das Weite zu suchen.
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September
Am Morgen hat sich der Leopard auf die Gabel einer Akazie zurückgezogen von wo aus er, aus der Deckung der Zweige, das Buschland unter sich beobachten kann. Seine Aufmerksamkeit gilt einer Gruppe von Springbock Antilopen, die in einiger Entfernung zwischen den Sträuchern grasen. Noch sind sie zu weit entfernt, als dass sich ein Anschleichen für den Leopard lohnen würde. Doch er hat Zeit und kann abwarten ob die Gruppe in seine Richtung wandert und er seine Gelegenheit bekommt.
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Oktober
An der Atlantikküste Argentiniens liegt das Tierschutzreservat Punta Tombo in dem sich die weltweit größte Kolonie von Magellan Pinguinen befindet. Während der Brutzeit, die von etwa September bis Ende März dauert, bevölkern etwa vierhunderttausend Pinguine diesen Ort. Männchen und Weibchen wechseln sich ständig während der Aufzucht ab. Ein Elternteil begibt sich morgens auf die Jagd nach Futter, während der andere auf den Nachwuchs aufpasst. Doch jetzt im Februar sind die Jungen fast flügge und so bekommen die Eltern auch mal eine Pause.

November
Mit dem Hereinbrechen der Nacht hat sich die Gottesanbeterin einen Platz unter einer Laterne ausgesucht, um dort auf Insekten zu warten die vom hellen Schein des Lichtes angezogen werden. Stundenlang verharrt Sie ohne auch nur die geringste Bewegung an dieser Stelle und beobachtet mit ihren Facettenaugen die Umgebung. Kommt ihr ein unvorsichtiges Insekt zu nahe, so ergreift sie es mit ihren Fangbeinen im Bruchteil einer Sekunde. Einmal in den Fängen der Schrecke hat das Opfer keine Chance auf ein Entrinnen und endet als Abendessen.

Dezember
Der Eisbär hat eine Witterung aufgenommen und schaut nun aufrecht stehend in die Richtung aus der der Wind den verführerischen Duft herbeigetragen hat. Seit etwa 6 Monaten hat der Bär kaum Nahrung zu sich genommen und jetzt, im Dezember, wartet er am Rande der Hudson Bay dass die Küste gefriert. Sobald das Packeis ihn tragen kann, wird er aufs Meer hinaus wandern um Robben zu jagen. Am Ende seiner Jagdsaison wird der Bär etwa 100kg zugenommen haben um so wieder über den nächsten Sommer zu kommen.


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